Deutschlands Teetrinker sind beunruhigt: Stiftung Warentest hatte im März 2017 über 60 Kräutertees einem Schadstofftest unterzogen. Das Ergebnis? Über die Hälfte der Kräutertees waren mit teilweise besorgniserregenden Rückständen belastet. Besonders kritisch wurde die Belastung mit Pyrrolizidinalkaloiden – kurz PA eingeschätzt. Bei den Kamillentees war nur einer aus über 10 getesteten Tees nicht belastet. Grund genug für uns sich diesem Thema anzunehmen.
Pyrrolizidinalkaloide sind in der Natur vorkommende Stoffe, die von einigen Pflanzen gebildet werden, um Fraßfeinde abzuwehren. Bis heute wurden mehr als 660 verschiedene Verbindungen in mehr als 350 Pflanzenarten weltweit nachgewiesen, die man alle zur Gruppe der Pyrrolizidinalkaloide zählt. Zu den bei uns in Deutschland heimischen Pflanzen, die Pyrrolizidinalkaloide ausbilden, gehören zum Beispiel das Jakobskreuzkraut, das Gemeine Greiskraut oder der Natternkopf.
Die ungesättigten Pyrrolizidinalkaloide sind für Mensch und Tier giftig. Bei Aufnahme größerer Mengen über längere Zeit entstehen Vergiftungen, die die Leber schwer schädigen und Krebs hervorrufen können.
Nach heutigen Erkenntnissen können bei den Tees vor allem Kräutertees und geschnittene Teemischungen betroffen sein. Grundsätzlich ist Erntegut betroffen, das sehr bodennah wächst und möglicherweise sogar maschinell geerntet wurde. Bei der Ernte werden die giftigen Pflanzenteile dann versehentlich mitgeerntet und im Tee weiterverarbeitet.
Außerdem kann Honig mit Pyrrolizidinalkaloiden belastet sein. Sie gelangen über den Pollenstaub in den Honig.
Produzenten und Händler sollten den Pyrrolizidinalkaloiden mit konsequentem Risikomanagement begegnen. Dafür sind eine Reihe von Fragen zu klären.
Welche Pflanzenbestandteile werden geerntet? Wie erfolgt die Ernte? Wie hoch wachsen die Pflanzen? Gibt es Pyrrolizidinalkaloidhaltige Unkräuter im Teegarten, die versehentlich mitgepflückt werden könnten? Wenn man z.B. von hoch gewachsenen Teebüschen oder gar Teebäumen per Hand erntet besteht kein Risiko. Anders verhält es sich jedoch mit bodennahen Kräutern wie z.B. Kamille.
Wie erfolgt die Verarbeitung? Bei höherwertigen, ganzblättrigen Teesorten, die per Hand geerntet, aussortiert und weiterverarbeitet werden, ist das Risiko sehr gering. Natürlich kann es mal sein, dass ein Grashalm seinen Weg in den Tee findet, das ist aber die absolute Ausnahme und nicht systematisch. Die Wahrscheinlichkeit, dass der dann Pyrrolizidinalkaloide enthält, ist sehr gering.
Vorsicht ist geboten bei geschnittener Ware und bei Teemischungen. Hier erfolgt die Verarbeitung weitestgehend maschinell und eine mögliche Kontamination mit giftigen Unkräutern kann nicht per Sichtkontrolle geprüft werden. Teemischungen werden häufig durch zugekaufte Zutaten ergänzt. Die Herkunft und das Risiko ist dann möglicherweise nicht nachvollziehbar.
Zu guter Letzt helfen regelmäßige Laborkontrollen. Befundfreie Laborkontrollen ersetzen aber kein konsequentes Risikomanagement. Eine Laborkontrolle ist immer nur eine Stichprobe und gibt nur eine Indikation und als einzige Maßnahme noch keine 100% Sicherheit.
Bei Teekenner werden alle Kräutertees regelmäßig auf Pyrrolizidinalkaloide getestet. Die Testergebnisse waren bisher durchgehend befundfrei und können auf den Produktdetailseiten direkt eingesehen werden.
Weitere Informationen zum Thema Pyrrolizidinalkaloide finden Sie beim Bundesinstitut für Risikobewertung.
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Wir wünschen genussvolles Teetrinken!
Christian Beck