In meinen sieben Teegärten in Taiwan kultiviere ich seit 2006 biozertifizierten Tee, seit 2014 ist er sogar rein EU-biozertifiziert. Aktuell biete ich eine Vielzahl diverser Oolong-Teesorten an, die sich im Geschmacksbild, im Oxidationsgrad und in der Intensität stark von einander unterscheiden. Sie wachsen auf unterschiedlichen Höhenlagen zwischen 400 Metern (z. B. Jade-Oolong BIO), in der Nähe des malerischen Sonne Mond Sees, in dessen tropischem Klima sie wunderbar gedeihen. Andere Oolongs wiederum baue ich auf Höhenlagen um die 1.450 Metern an (z. B. Dong Ding BIO oder den High Mountain Milky BIO).

Meine heutige Art, die Teepflanzen nur mit Dünger aus dem eigenen Garten zu versorgen, begann mit einem Erdbeben. Das verheerende Unglück versperrte den Weg zu unseren Gärten, in denen mein Vater allerlei für die Familie anbaute. Erst nach vielen Wochen waren sie wieder
zugänglich. Was ich sah, als ich den Garten wieder betrat, änderte mein Verständnis für den Anbau von Pflanzen von Grund auf: Mich begrüßte eine satte, reiche Pflanzenpracht, die sich ohne „menschliche Eingriffe“ wunderbar entwickelt hatte. Mir wurde klar, dass Pflanzen ihren eigenen Weg gehen und uns Menschen nur in gewissem Maße benötigten. Diese Entdeckung begründete meine besondere Herangehensweise, die ich immer weiter verfeinere.

Ich nahm mir also vor, ihnen zuzuhören, um sie zu verstehen. Mein Vater war nicht sofort begeistert und dachte, mein Versuch, mit minimalen Mitteln zu arbeiten sei eher mit Faulheit denn mit Ehrgeiz verbunden. Zum Glück konnte ich ihn umstimmen und er gab - wenn auch erst später - sein Einverständnis. Auch deshalb, weil er merkte, wie sehr ihm die Tees schmeckten. Er war durch eigene Erfahrung überzeugt worden.

Mein GABA High Mountain Oolong wächst in einem reinen Primärwald, der nur zu Fuß zugänglich ist. Sanfte Röstnoten mit buttrigem Honiggeschmack spiegeln die Umgebung wider, in denen er aufwächst. Ähnlich einzigartig zeigt sich mein intensiver, vollmundiger Charcoal Roasted Red BIO Tee, eine Komposition aus Honig, Schokolade und Wildkräutern.

Das Entscheidende wie Wundervolle bei dem Entstehen so vieler unterschiedlicher Arten: Es sind lediglich kleine Anpassungen, minimale Änderungen, die ich vornehme. Die wenigen Schritte, die ich beim Anbau der Arten ändere, sind für Außenstehende oft kaum sichtbar. Die Produktion folgt augenscheinlich den gleichen, immer wiederkehrenden Abläufen. Doch es sind eben jene winzigen Justierungen bei der Wässerung, Ernte und der natürlichen Düngung, die neue Nuancen offenbaren. In meiner Sprache ist es das leise Flüstern der Pflanzen, das ich in all den Jahren nach dem Erdbeben gelernt habe zu hören und zu verstehen.

So gesehen sind meine Teesorten die Früchte aus meinem Zusammenspiel mit der Natur. Ich lade Sie ein: Probieren und Testen Sie die verschiedenen Tees, widmen Sie sich ihrem Charakter, lesen Sie die Hintergrundinformationen über die Herstellung - und kommen Sie ihrem
Geheimnis näher, mit jedem Schluck, den Sie zu sich nehmen.

Ihre Katie Yen